Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Die aus Holz geschnitzte Figur der hl. Ursula gelangte erst 1893 aus der Sammlung des Frankfurter Stadtpfarrers Ernst Franz August Münzenberger in den Dom. Über einer Wappenengelkonsole stehend, hält die modisch gekleidete Heilige in ihrer linken Hand einen Pfeil, der auf ihr in Köln erlittenes Martyrium hinweist. Ihre Rechte streckt sie schützend über eine Gruppe von zehn Jungfrauen aus, die unter ihrem weiten Mantel Zuflucht gefunden haben. Der Typus der Schutzmantel-Ursula fand innerhalb der Kölner Ursulaverehrung des 15. und 16. Jahrhunderts besonders große Verbreitung. In ihrer Elfzahl nimmt die Skulptur Bezug auf die Ursulalegende.
Birgit Lambert, M.A., Kunsthistorikerin

Ursula und ihre Gefährtinnen
Der Legende nach war Ursula eine englische Königstochter und lebte im 3. Jahrhundert. Schon früh hatte die junge Christin ewige Jungfräulichkeit gelobt. Aber der heidnische Königssohn Aetherius begehrte sie zur Gemahlin und drohte bei Weigerung mit Krieg. Da erbat sich Ursula eine dreijährige Frist, machte aber auch die Bekehrung des Bräutigams zum Christentum zur Bedingung für die Hochzeit. Als die Frist abgelaufen war brach sie mit 11000 Jungfrauen mit Schiffen in England auf, geriet aber auf dem Kanal in einen schweren Sturm, der sie in die Waalmündung verschlug. Von dort gelangten sie nach Köln. Da erschien Ursula ein Engel und befahl ihr weiter nach Rom zu pilgern. So fuhr Ursula mit ihren Gefährtinnen den Rhein hinauf bis Basel und pilgerte von dort zu Fuß nach Rom.
Auf dem Rückweg erlitten Ursula und ihre Gefährtinnen in Köln das Martyrium durch die Pfeile der Hunnen, die die Stadt belagerten. Ursula wurde wegen ihrer großen Schönheit zunächst verschont, da der Hunnenkönig sie für sich begehrte. Als sie sich aber weigerte ihm zu Willen zu sein, wurde auch sie mit dem Pfeil getötet.

Ursula wird als junge Königstochter dargestellt.

Heilige im Dom
Detailansichten
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Engelkonsole
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Jungfrauenschar
Engelkonsole
Jungfrauenschar