Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: M. Unkelbach

Hinter dem Altar der Stadtpatrone von Stephan Lochner hat sich an der Ostwand der Marienkapelle die älteste Wandmalerei des Kölner Domes erhalten. Es handelte sich um ein unmittelbar auf die Wand aufgebrachtes Altarbild, welches den Tod Mariens und die Aufnahme ihrer Seele in den Himmel zeigt. Um 1260 entstanden, wurde der Mittelteil des Gemäldes bereits wenige Jahrzehnte später durch einen gotischen Skulpturentabernakel für die Mailänder Madonna verdeckt. Die Seitenbereiche der Malerei wurden zerstört und durch neue Wandmalereien der hll. Cosmas und Damian ersetzt, die heute nur sehr fragmentarisch erhalten sind. Der mittlere Bereich des Marientodes hat sich hingegen sehr gut erhalten. Man sieht im unteren Bereich die Gottesmutter auf ihrem Strebebett liegen. Hinter ihr erscheint Christus in der Mandorla, der die als kleines Mädchen dargestellte Seele seiner Mutter in den Armen hält. Die Mandorla wurde ursprünglich von zwei Engeln gehalten, von denen aber nur der Rechte erhalten blieb. An die einst seitlich stehenden zwölf Apostel, die sich der Legende nach wundersamer Weise um das Sterbebett Mariens versammelt haben, und nach ihrem Tod die Exequien hielten, erinnert heute nur noch ein Rauchfass, das über dem Leib der Toten geschwungen wird. Auch Kopf- und Fußende des Bettes fehlen.
Matthias Deml, Kunsthistoriker