Im Zentrum des Chorhauptes erhebt sich der gewaltige Block des mittelalterlichen Hochaltares, dessen Weihe zu Ehren des hl. Apostels Petrus am 27. September 1322 erfolgte.
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte, Foto: Matz und Schenk

Der gemauerte Altartisch ist mit schwarzem Marmor verkleidet, wobei die an einem Stück gearbeitete Deckplatte der größte Stein des Domes ist. Sehr wirkungsvoll sind dem dunklen Hintergrund an den Lang- und Schmalseiten des Altares zierliche Arkaden aus weißem Carraramarmor vorgeblendet, in denen kleine Statuetten und jeweils in der Mitte einer Seite auch kleine Figurengruppen stehen. Während die Einzelfiguren Propheten, Apostel und Heilige repräsentieren, stellen die mehrfigurigen Gruppen Szenen aus dem Marienleben dar.

Nur die Figuren der Vorderseite sind originaler Bestand, auch wenn nicht alle Apostel, die die zentrale Marienkrönung flankieren, sich noch an ihrem ursprünglichen Standort befinden. Die anderen Altarseiten zeigen in den um 1900 ergänzten Arkaden Kopien der heute im Schnütgen-Museum bewahrten Originale, die der Kölner Bildhauer Alexander Iven geschaffen hat. Im weicheren Stil der Gewandfalten und der ein wenig gedrungen wirkenden Körperlichkeit der mittelalterlichen Hochaltarfiguren zeigt sich gegenüber den Chorpfeilerfiguren eine Stilentwicklung innerhalb der Kölner Dombauhütte, die sich aus der Zusammenarbeit mit einer lothringischen Werkstatt erklärt. (KH)
Dr. Klaus Hardering, Kunsthistoriker
Detailansichten
Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Marienkrönung

Unter einem breiten, mit filigranen gotischen Maßwerkformen ausgekleideten Rundbogen ist im Zentrum der Altarmensa die Szene der Krönung Mariens dargestellt. Christus hat der ihm in betender Haltung zugewandten Gottesmutter bereits die Krone aufs Haupt gesetzt. Beide sitzen auf einer mit gotischen Maßwerkformen verzierten, breiten Thronbank.
Dr. Klaus Hardering, Kunsthistoriker

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Jakobus der Jüngere

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Jakobus der Jüngere
Jakobus war der Sohn einer Schwester von Maria, der Mutter Jesu. Bei den Juden genoß er hohes Ansehen durch seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Er wurde von Jesus selbst zum Apostel berufen und starb der Legende nach als Märtyrer.

Die Attribute von Jakobus dem Jüngeren sind Buch oder Schriftrolle, Keule oder Walkerstange.
Fest: 3. Mai
 

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Isaias

Die Figur des Propheten Isaias hatte ursprünglich ihren Platz auf der Rückseite des Altares. Da die Figur des Apostels Bartholomäus zu einem unbekannten Zeitpunkt verloren gegangen ist, wurde sie an dessen Stelle an die Stirnseite übertragen.

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Matthias

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Matthias
Nach der Himmelfahrt Jesu Christi wurde Matthias von den Aposteln zum Nachfolger des Verräters Judas gewählt, da Jesus die Zahl der Apostel mit zwölf festgelegt hatte. Der Legende nach soll Mathias um das Jahr 63 von Heiden gesteinigt und dann mit dem Beil erschlagen worden sein.

Dargestellt wird Matthias meist als Apostel mit Buch und Rolle oder auch mit Beil und Steinen.
Fest: 24. Februar
 

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Paulus

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Paulus
Der Apostel kam als Sohn eines Pharisäers in Tharsus zur Welt. Er wurde Saulus genannt.
Saulus erlernte das Handwerk seines vermögenden Vaters, das Zeltteppichweben. Er war ein hochgebildeter Mann und ein fanatischer Verfolger der Christen. Saulus nahm auch an der Steinigung des hl. Stephanus teil. Auf dem Weg nach Damaskus, wo er weitere Christenverfolgungen organisieren wollte, erschien ihm der gekreuzigte Jesus. Saulus stürzte blind zu Boden. Er wurde nach Damaskus geführt, wo ihn Ananias, ein Jünger Jesu wieder sehend machte und ihn taufte. So wurde Saulus zu Paulus. Der Bekehrte war fortan eine der wichtigsten Stützen des jungen Christentums und unternahm zahlreiche Missionsreisen. Im Jahr 67 wurde Paulus auf Befehl des römischen Kaisers Nero enthauptet.

Paulus wird meist mit einem Buch und einem Schwert dargestellt.
Fest: 29. Juni
 

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Jakobus der Ältere

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Jakobus der Ältere
Der Apostel Jakobus war ein Bruder von Johannes dem Evangelisten. Nach der Himmelfahrt Jesu verkündete er weiterhin das Evangelium. Eine Überlieferung besagt, daß er in Jerusalem und Samaria gewirkt habe, eine andere besagt, daß er nach Spanien gezogen sei und dort gepredigt habe. Jakobus war der erste der zwölf Apostel Christi, der den Martertod erlitt. Auf Anordnung des Königs Herodes Agrippa wurde er im Jahre 44 verhaftet und mit dem Schwert ermordet. Die Legende berichtet, er habe noch auf dem Weg zur Hinrichtung einen Gichtkranken geheilt. Der Überlieferung nach gelangten seine Gebeine von Jerusalem über Sinai nach Santiago de Compostela in Spanien. Santiago (St. Jakob), das nach dem hl. Jakobus benannt wurde, war schon im Mittelalter einer der wichtigsten Wallfahrtsorte der Christenheit. Die Jakobspilger zogen durch ganz Europa. Die an der Kleidung befestigte Jakobsmuschel wurde zum Erkennungszeichen der Pilger.

Jakobus wird als Ritter, meist aber als Pilger mit den Pilgerattributen Stab, Flasche, Beutel, Hut und Muschel dagestellt.
Fest: 25. Juli
 

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Johannes

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Johannes
Der Lieblingsapostel Jesu und Verfasser des vierten Evangeliums ist der einzige Apostel, der trotz mehrerer Mordversuche um 101 eines natürlichen Todes starb. Ein Kessel mit siedendem Öl, in den der Christenverfolger Kaiser Domitian ihn werfen ließ, verwandelte sich nach der Legende in ein erfrischendes Bad, dem Johannes gestärkt entstieg. Seine berühmte 'Apokalypse' schrieb er in der folgenden Verbannung auf der Insel Patmos, sein Evangelium nach dem Tode Domitians in Ephesus in Freiheit.

Auf Darstellungen hat er als Attribute Ölkessel, Kelch mit Schlange, Schreibfeder, Buch und Adler bei sich.
Fest: 27. Dezember

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Petrus

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Petrus
Der Apostel Petrus hieß ursprünglich Simon, war verheiratet und lebte mit seiner Familie als Fischer in Kafarnaum. Jesus berief ihn und seinen Bruder Andreas zu seinen Jüngern und sagte zu Simon: `Du bist Petrus, der Fels, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.´ So wurde Simon zu Petrus und später zum ersten Oberhaupt der Kirche: Er war der erste Papst. Petrus vollbrachte zahlreiche Wunder und unternahm mehrere Missionsreisen. In Rom wurde er schließlich von Kaiser Nero verhaftet und zum Tod am Kreuz verurteilt. Auf eigenen Wunsch wurde Petrus mit dem Kopf nach unten gekreuzigt, da er nicht würdig sei, wie Jesus Christus zu sterben.

Petrus wird meist als Apostel oder Papst dargestellt. Seine Attribute sind: Schlüssel, Stab, Buch, Schriftrolle, Fisch, Kreuz oder Hahn.
Fest: 29. Juni
 

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Andreas

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Andreas
Andreas war ein Bruder von Petrus. Beide waren Fischer am See Genezareth als Jesus ihnen den Auftrag erteilte, das Evangelium zu verkünden. Der Apostel unternahm zahlreiche Missionsreisen bis er von Statthalter Ägeas verhaftet wurde. Andreas widerstand jedem Zwang den heidnischen Göttern zu dienen und wurde zum Tod auf dem schrägen Kreuz verurteilt, daß seither Andreaskreuz genannt wird.

Fest: 30. November
 

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Philippus

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Philippus
Philippus war von Beruf Fischer am See Genezareth, als er von Jesus zum Apostel berufen wurde. Er unternahm zahlreiche Missionsreisen. Der Legende nach ist er im Jahr 81 von Götzenpriestern gefangengenommen, gegeißelt, ans Kreuz genagelt und zu Tode gesteinigt worden.Philippus wird oft jugendlich dargestellt.

Die Attribute sind Kreuz oder Kreuzstab.
Fest: 3. Mai
 

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Judas Thaddäus

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Judas Thaddäus
Der Apostel Judas Thaddäus wird oft mit dem Verräter Judas verwechselt. Nach einer Legende soll er zusammen mit Simon Zelotes in Syrien, Mesopotamien und Persien gewirkt haben und dort schließlich von Magiern ermordet worden sein.

Er wird mit Keule, Steinen, Hellebarde oder Buch dargestellt.
Fest: 28. Oktober
 

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Thomas

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Thomas
Thomas war, bevor er zum Apostel berufen wurde, Fischer in Galiläa.
Zu den bekanntesten Begebenheiten, von denen die Bibel berichtet, zählt die Geschichte vom 'ungläubigen Thomas': Als Thomas die Nachricht von der Auferstehung Jesu überbracht wurde, glaubte er dies nicht und verlangte Beweise. Einige Tage später erschien ihm Jesus und forderte ihn auf, seine Wunden zu berühren. Da fiel Thomas auf die Knie und rief: 'Mein Herr und mein Gott'. Thomas erlitt das Martyrium im Jahre 72 während einer Missionsreise, als er von Heiden erstochen wurde.

Thomas wird meist mit Buch oder Schriftrolle oder mit Winkelmaß dargestellt (er soll der Baumeister von König Gundaphar gewesen sein).
Fest: 3. Juli

 

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Simon

An der Stirnseite des Altares sind seitlich der Marienkrönung die zwölf Apostel dargestellt.

Simon, Bruder des Herrn
Simon war der Sohn von Klopas, einem Bruder von Josef, dem Nährvater von Jesus Christus. Somit waren Simon und Jesus Vettern. Simon wird auch, ebenso wie Judas, Jakobus und Joses als 'Bruder des Herrn' bezeichnet, was damals wohl eine Bezeichnung für eine Person der nächsten Verwandtschaft war.Simon wurde nach dem Tod von Jakobus im Jahr 62 oder 63 zum zweiten Bischof von Jerusalem gewählt. Unter Prokonsul Attikus soll Bischof Simon im Jahr 107 den Martertod erlitten haben.

Seine Reliquien befinden sich in Köln und Rom.
Fest: 18. Februar

 

Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
hl. Katharina

Als 1770 auf der Altarmensa des Hochaltares ein monumentaler klassizistischer Baldachinaufbau entstand, entfernte man sämtliche Arkaden und Skulpturen bis auf diejenigen an der Vorderseite. Die meisten Originalfiguren befinden sich heute im Kölner Museum Schnütgen. Nur zwei Skulpturen gelten als verschollen. Zwei weitere Skulpturen befinden sich im Besitz der Hohen Domkirche, unter anderem die 2008 mit finanzieller Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und des Landes Nordrhein-Westfalen für den Dom zurückgewonnene Statue der hl. Katharina. Sie hält als Instrumente ihres Martyriums ein zerbrochenes Rad und ein Schwert. Sie steht über einer kleinen Darstellung von Kaiser Maxentius unter dem sie das Martyrium erlitten hat und drückt somit den Sieg des Christentums über das Heidentum aus.
Matthias Deml, Kunsthistoriker

Katharina von Alexandria
Die Märtyrerin lebte im 3. Jahrhundert bis um 306. Der Legende nach war sie die Tochter von König Costus im ägyptischen Alexandria. Dem schönen und gebildeten Mädchen war kein Brautwerber gut genug, bis ihr eines Tages ein Greis begegnete und ihr erklärte, daß Christus ihr wahrer Bräutigam sei. Bald darauf ließ sich Katharina taufen.

Während eines heidnischen Festes widerlegte Katharina alle Argumente der fünfzig Philosophen des Kaisers Maxentius, woraufhin sich die Männer bekehren und taufen ließen. Wütend verurteilte der Kaiser die fünfzig Weisen zum Tod auf dem Scheiterhaufen. Katharina ließ er in den Kerker werfen, wo sie auf das Rad geflochten und gefoltert wurde. Da sie zum Entsetzen des Kaisers stets wieder gesundete, ließ er sie schließlich enthaupten.

Darstellungen zeigen Katharina meist mit den Folterinstrumenten Rad und/oder Schwert.

Fest: 25. November

Marienkrönung
Jakobus der Jüngere
Isaias
Matthias
Paulus
Jakobus der Ältere
Johannes
Petrus
Andreas
Philippus
Judas Thaddäus
Thomas
Simon
hl. Katharina