Verabschiedung von Domkapellmeister Prof. Eberhard Metternich

Nach seinem Abschiedskonzert am 3. Juli hat Domkapellmeister Prof. Eberhard Metternich im heutigen Kapitelsamt seinen letzten liturgischer Dienst versehen. Zum 30. September geht Prof. Metternich nach fast 40 Jahren an der Spitze der Kölner Dommusik in den Ruhestand. Seine Nachfolge tritt am 1. September Alexander Niehues an.

31.08.2025


Prof. Eberhard Metternich und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Selbst Chorknabe bei den Limburger Domsingknaben, studierte Eberhard Metternich Schulmusik und Gesang in Köln, später Chorleitung bei Prof. Uwe Gronostay an der Musikhochschule Frankfurt. Weitere Studien führten ihn nach Wien und Stockholm. 1993 übernahm er einen Lehrauftrag im Fach Chorleitung an der Musikhochschule Köln, die ihm 2001 den Titel „Professor“ verlieh.

Ein besonderer Verdienst Prof. Metternichs liegt in der umfassenden Erweiterung der Kölner Dommusik. Als Eberhard Metternich 1989 zu Beginn seiner Amtszeit einen Mädchenchor am Kölner Dom gründete, setzte er ein wegweisendes Zeichen für Gleichberechtigung in der kirchlichen Chormusik und öffnete Mädchen erstmals die Tür zu einer musikalischen Tradition, die bis dahin ausschließlich Knaben vorbehalten war.

Dompropst Msgr. Guido Assmann würdigte im Rahmen eines Empfangs zur Verabschiedung von Prof. Metternich, dass dieser sich in herausragender Weise um die musikalische Bildung junger Menschen sowie um die kulturelle Landschaft Kölns und darüber hinaus verdient gemacht habe. Knapp 40 Jahre lang habe er unermüdlich junge Menschen für die Musik und den Chorgesang begeistert. Sein Engagement sei dabei weit über die eigentliche berufliche Tätigkeit hinausgegangen: Mit Leidenschaft, musikalischer Exzellenz und tiefem menschlichen Verständnis habe er Generationen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur musikalisch, sondern auch in ihrer persönlichen Entwicklung geprägt.

Zum 30. September geht Prof. Metternich nach fast 40 Jahren an der Spitze der Kölner Dommusik in den Ruhestand.

Anschließend baute er das musikalische Angebot kontinuierlich auf insgesamt vier Chöre aus. Zudem rief er eine eigene Musikschule ins Leben (Musikschule der Kölner Dommusik), die bis heute jungen Talenten eine umfassende Ausbildung bietet. Dabei engagierte er sich mit großem persönlichem Einsatz über seine hauptberufliche Tätigkeit hinaus – etwa durch die Entwicklung und Pflege kultureller Partnerschaften mit renommierten Institutionen wie dem Gürzenich-Orchester, der Oper Köln oder dem WDR, durch die Durchführung internationaler Konzertreisen sowie durch die Förderung zeitgenössischer Musik. 

Ein weiterer Meilenstein war die Uraufführung des Dreikönigsoratoriums von Helge Burggrabe im September 2022. Das groß angelegte Werk wurde eigens für die Chöre am Kölner Dom komponiert und verbindet die geistliche Tradition des Domes mit einem zeitgenössischen Klangbild von besonderer Ausdruckskraft.

Am Ende seines letzten Kapitelsamtes als Domkapellmeister wurde Prof. Metternich mit der Orlando di Lasso-Medaille geehrt.

Diese Projekte unterstreichen Prof. Metternichs Offenheit für innovative musikalische Ausdrucksformen und seine Bereitschaft, neue Klangwelten in den liturgischen Raum zu integrieren.

Auch sein pädagogisches Wirken erstreckt sich weit über die musikalische Ausbildung hinaus. Prof. Metternich war und ist für viele seiner ehemaligen und aktuellen Sängerinnen und Sänger ein Mentor und Wegbegleiter, der weit über die Musik hinaus Werte wie Disziplin, Gemeinschaftssinn, Verantwortung und gegenseitigen Respekt vermittelt hat. Sein Umgang mit jungen Menschen ist geprägt von Geduld, Einfühlungsvermögen und Humor. Er hat es verstanden, in jeder und jedem Einzelnen ein „Pflänzlein“ zu pflanzen, das gewachsen ist und oftmals weit über die Zeit im Chor hinaus Früchte trägt. Viele ehemalige Chorsängerinnen und Chorsänger berichten, dass sie nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich durch ihn geformt wurden und dass die im Chor erlernten Werte ihr weiteres Leben nachhaltig beeinflusst haben.

Prof. Metternich und sein Nachfolger Alexander Niehues mit Mitgliedern des Domkapitels.

Ein herausragendes Beispiel seines ehrenamtlichen Engagements war die Leitung des Pueri Cantores-Festivals 2004 in Köln, ein internationales Treffen von Kinder- und Jugendchören. Als Kölner Domkapellmeister war Eberhard Metternich für die Organisation verantwortlich. 6.000 junge Menschen aus aller Welt kamen zusammen, um zu singen, zu feiern und Gemeinschaft zu erleben.

Die positiven Auswirkungen seines Wirkens sind nicht auf den Einzelnen beschränkt, sondern haben eine gesamtgesellschaftliche Dimension. Die von ihm geprägten jungen Menschen sind heute in unterschiedlichsten Bereichen tätig – als Musiker/innen, Lehrkräfte, Ärztinnen und Ärzte, Ingenieure, Führungskräfte oder Wissenschaftler/innen. Sie tragen die Werte, die sie in ihrer musikalischen Ausbildung gelernt haben, in ihr Umfeld und prägen so die Gesellschaft mit einem Geist der Disziplin, des Respekts und der Begeisterung für Kultur und Gemeinschaft. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Kohäsion zunehmend herausgefordert wird, ist sein Beitrag zur Förderung von Zusammenhalt und kultureller Bildung umso bedeutsamer.

Auszug am Ende des Kapitelsamtes am 31. August 2025.

Nach nahezu 38 Jahren segensreichen Wirkens tritt Prof. Metternich im September 2025 in den Ruhestand. Sein Einsatz für die kirchenmusikalische Tradition, seine Verdienste um die musikalische Ausbildung und Förderung junger Menschen sowie sein nachhaltiger gesellschaftlicher Einfluss machen ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit, der das Domkapitel zu großem Dank verpflichtet ist.

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