
Rückwand des Dreikönigenmausoleums - Einleitung
Bis zum 17. Jahrhundert wurde der in der Achskapelle des Domes stehende Dreikönigenschrein durch ein Gittergehäuse geschützt. Um 1650 scheint dieses sich in einem verwahrlosten Zustand befunden zu haben. In den Domkapitelsprotokollen ist gar von „Ratzen und Mausse(n)“ die Rede, die in den Tüchern um den Schrein ihre Nester gebaut hätten.
1668 wurde der Kölner Bildhauer Heribert Neuss beauftragt ein neues Mausoleum aus Marmor zu erstellen, das künftig als Aufbewahrungsort des Schreines dienen sollte. Stifter war Erzbischof Maximilian Heinrich, der sich wie seine Vorgänger und Nachfolger aus dem Hause Wittelsbach unter der Achskapelle, in unmittelbarer Nähe zu den Heiligen, bestatten ließ. Die Ausführung zog sich bis 1689/90 hin. In das aus schwarzem polierten Kalkstein, weißem und farbigem Marmor errichtete Mausoleum wurden zahlreiche Gitter des älteren Gehäuses integriert. Nachdem bereits 1864 der Dreikönigenschrein aus dem Dom in die Schatzkammer übertragen worden war, wurde das leerstehende Mausoleum 1889 abgebrochen. Die Vorderseite wurde 1920 zum Dreikönigenaltar, heute Altar der Schmuckmadonna, umgebaut und im nördlichen Querhaus des Domes aufgestellt. Zur 850-Jahrfeier der Ankunft der Dreikönigenreliquien in Köln 2014 wurde auch die Rückwand wieder in den Dom zurückgeführt. Sie steht in der seither Dreikönigensaal genannten mittelalterlichen Eingangshalle des Domes, die vom 19. Jahrhundert bis 2000 als Schatzkammer diente.
Matthias Deml Kunsthistoriker

Das Relief an der Rückwand des Mausoleums zeigt die Übertragung der Dreikönigsreliquien nach Köln im Jahr 1164. Durch die barocke Kleidung der Teilnehmer und die Ansicht der unvollendeten Westfassade des gotischen Domes wird das Geschehen ahistorisch in die Gegenwart des 17. Jahrhunderts versetzt. In prächtiger Prozession zieht gerade das Domkapitel durch das nur teilweise ausgeführte Westportal des Domes in die Kathedralkirche ein. Ihnen folgen hinter Ministranten mit brennenden Fackeln der Dreikönigenschrein und Erzbischof Rainald von Dassel.
Matthias Deml Kunsthistoriker

































