Hochaltarskulpturen des 17. Jahrhunderts-Heilige Maria

Die mit 156 cm Höhe knapp lebensgroße Statue der hl. Maria stand ursprünglich auf der nördlichen Seite des Hochaltares. Die in einem Spannungsverhältnis zwischen Ruhe und Bewegung dargestellte Gottesmutter drehte sich, mit ihrem linken Bein leicht vorschreitend, in Richtung der Vorderkante des Altares, wo das heilige Messopfer gefeiert wurde.

Dieses Spannungsverhältnis wird auch durch die Kleidung unterstrichen. Sie trägt ein langes Untergewand, unter dem sich deutlich der Oberschenkel und das Knie des vorschreitenden Beines abzeichnen. Das ruhende rechte Bein bleibt hingegen bis auf die Fußspitze unter dem Kleid verborgen. Der schwere Mantel, den sie darüber trägt, ist von ihrer rechten Schulter geglitten.

Mit beiden Armen präsentiert sie den Betrachtenden das unbekleidete Christuskind, das spielerisch nach dem Saum ihres Gewandes greift. Der melancholische Blick der Gottesmutter, die halb liegende Position des Kindes und vor allem der Griff Mariens an dessen linken Fuß und somit an die Stelle eines späteren Wundmals sollen zugleich an den künftigen Erlösungstod Christi erinnern.
Matthias Deml, Kunsthistoriker

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